JCR-Blog
"Wer hat schon einen Vize-Olympiasieger als Trainingspartner?"
Nils Faßmann im Porträt der lokalen Zeitung...
In der lokalen Kriftleler Presse ist folgender Artikel erschienen:
Mit siebzehn kam er ins Bundesliga-Team. Heute zählt er zu den Leistungsträgern. Keine Frage: Nils Faßmann ist mittlerweile eine der großen Stützen beim JC Rüsselsheim. In dieser Saison holte der 21-jährige Krifteler die meisten Punkte, entschied von seinen 17 Einzelkämpfen elf für sich und trug damit maßgeblich zum Klassenerhalt bei.
Doch es war total knapp am Ende. Den drohenden Abstieg konnte der Judo-Club erst beim Runden-Showdown in der allerletzten Begegnung mit einem 9:5-Sieg beim JC Offenbach abwenden und den vorletzten Platz noch abgeben. „Da war schon gehörig Druck da", bekannte Faßmann, der dann selbst die Nerven behalten musste. Nach einer 6:1-Führung zur Pause hatte er die große Chance, den vorentscheidenden siebten Punkt einzufahren – und ließ sie sich nicht entgehen. Faßmann blieb cool. Und lieferte.
„Auf ihn ist Verlass", betont Co-Trainer Frank Conrad. „Nils ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft – und das nicht erst seit dieser Saison. Er ist immer engagiert und bereit Aufgaben zu übernehmen, auch neben der Matte." Für Faßmann jedoch eine Selbstverständlichkeit. Schon seit 15 Jahren, seit Kindertagen, im Verein, fühlt er sich dem JCR stark verbunden, hilft mit, bringt sich gerne ein. Und setzt dabei eine große Tradition fort.
Denn Faßmann stammt aus einer begeisterten Judo-Familie. Der Großvater Manfred Liedtke, Bundesligakämpfer und Vereinspräsident, hat den JCR als Trainer in den Siebzigern zu zwei Europacup-Siegen geführt. Der Vater, Frank Faßmann, kämpfte jahrelang für den Verein in der Ersten Liga. Mutter und Schwester hat es ebenfalls eine zeitlang auf die Matte gezogen.
Wurden Nils die Judo-Gene geradezu in die Wiege gelegt, fand er als sechsjähriger Knirps jedoch keineswegs über die Family den Weg zum JCR, wie er schmunzelnd anmerkt: „Meine Eltern haben das überhaupt nicht forciert, sondern ich bin mit einem Kumpel aus dem Kindergarten ins Training mitgegangen. Der ist dann zwar schnell wieder abgesprungen. Aber ich wusste, das ist genau mein Ding." Auch wenn er mit der Familie 2009 von Rüsselsheim nach Kriftel zog und bald darauf die Main-Taunus-Schule in Hofheim besuchte, war ihm kein Weg noch Aufwand zu groß, um dem JCR treu zu bleiben. Vor allem auch, weil er bald schon von Bundesliga-Coach Andreas Esper unter seine Fittiche genommen und intensiv gefördert wurde.
Bis in den U18-Bundeskader hat es das großgewachsene Talent in der Jugend geschafft, holte Silber und Bronze bei der U18-DM, wurde zudem einmal Dritter und zweimal Fünfter bei den nationalen Titelkämpfen in der U21. Fast zwei Meter groß und mittlerweile sein volles Gewicht in der 100 kg-Klasse erreichend, startete Faßmann dann dieses Jahr erstmals bei der DM der Männer. Und verpasste im September in Stuttgart nur knapp den Kampf um Bronze. Am Ende stand Platz sieben zu Buche. „Mittelfristig möchte ich natürlich auch hier gerne eine Medaille holen", hofft Faßmann möglichst schon im Januar bei der DM 2022, weit vorne zu landen.
Im kommenden Jahr freut sich der Wirtschaftsingenieur-Student aber auch auf die Teilnahme an einigen Europacup-Turnieren. Und natürlich auf die nächste Bundesliga-Saison. „Dann hoffentlich wieder vor Publikum in der Großsporthalle. Denn das war schon traurig, als wir vor leeren Rängen kämpfen mussten", bedauerte Faßmann, dass diesmal Corona-bedingt keine Zuschauer zugelassen waren.
Dabei sehnt der junge Krifteler dann schwer den gemeinsamen Start mit Olympia-Silbermedaillengewinner Eduard Trippel herbei, der nach seinem Sensationserfolg in Tokio diese Saison eine Bundesliga-Pause eingelegt hatte. Seit letztem Jahr ist Faßmann fester Trainingspartner von Trippel, wovon er natürlich stark profitiere: „Edu bevorzugt ein sehr intuitives Judo und hat ein Riesenrepertoire. Da kann man sich viel abschauen. Ich muss selbst taktisch noch flexibler werden und mehr Ruhe reinbringen in meine Kämpfe. Da ist es immer gut, wenn mir Edu Rückmeldung gibt." Und lächelnd fügt Faßmann hinzu: „Es ist wirklich eine Ehre, mit ihm trainieren zu dürfen. Wer hat schon einen Vize-Olympiasieger als Trainingspartner?"